Corona und die Gastronomie

Ein (privater) Einblick in die Hammermühle.

Hallo liebe Gäste und Freunde der Hammermühle,

heute möchten wir auf euer großes Interesse reagieren und auf die breite Nachfrage, wie es uns geht. Ob sich das Mühlrad noch dreht (vor allem wie es sich dreht) und ob der Mühlbach noch Wasser führt. In welcher Fließgeschwindigkeit er unterwegs ist und ob er immer noch das gleiche Ziel verfolgt, in Stockstadt in den Rhein zu fließen.

Erstmal vielen, vielen Dank für euer großes Interesse. Damit gebt ihr uns immer einen Sinn für unsere Arbeit, die wir so täglich mit viel Motivation ausführen und weiterführen können. Wir möchten euch in diesem Beitrag gerne an den Entwicklungen der letzten Wochen in der Hammermühle teilhaben lassen. Wir geben euch einen Einblick, was die Corona-Krise für uns und die Gastronomie bedeutet.

Warum wir das große "Glück" hatten, uns auf die Krise vorbereiten zu können

Anfang März waren wir und das gesamte Mühlenteam im wohlverdienten alljährlichen Frühjahrsurlaub. Zu diesem Zeitpunkt war Corona auch in Deutschland schon in aller Munde. Wir hatten den Vorteil uns einen Plan erstellen zu können, um auch für die schlimmsten zu erwartenden Folgen der Corona-Krise gewappnet zu sein. Wirklich damit gerechnet, dass es soweit kommen könnte, haben aber auch wir nicht. Trotz allem haben sich unsere Vorbereitungen ausgezahlt.

Tafel der Hammermühle

Die Öffnung der Hammermühle nach unserm Urlaub

Am letzten Urlaubstag, 13.03.2020, einen Tag vor der Öffnung der Hammermühle, hatten wir eine Teamsitzung mit allen festangestellten Mitarbeitern und haben gemeinsam das Worst-Case-Szenario besprochen.

Schon zu diesem Zeitpunkt haben wir allen unseren Mitarbeitern die feste Zusage gegeben, dass es bis Ende des Jahres keine Entlassungen geben wird. In diesem Zusammenhang haben wir auch über Kurzarbeit gesprochen, womit wir selbst bis dato noch keinerlei Erfahrung hatten.

Einen Tag später haben wir dann unser Restaurant wie gewohnt geöffnet und es wurden noch zwei Hochzeiten bei uns in der Hammermühle gefeiert. Am Tag darauf konnten wir nach einem vollen Mittagsgeschäft durch die Medien dann die ersten Auswirkungen des Corona Virus und die Unsicherheit der Bevölkerung spüren.

Wie Corona in der Gastronomie angekommen ist

So, wie wir uns heute noch erinnern können, kam dann am gleichen Tag die Anordnung des Landes Hessen, dass ab dem 18.03.2020 die Restaurants nur noch bis 18 Uhr geöffnet sein dürfen. Ab der nächsten Woche hatten wir nur wenige Gäste und die Unsicherheit der Gäste war deutlich zu spüren.

Die ganze Woche über hatten wir ein für uns ungewöhnlich ruhiges Geschäft, haben alle Hygienemaßnahmen der Verordnung umgesetzt und bereits zahlreiche Telefonate geführt und unendlich viele Stornierungen erhalten

Was Corona für die Gastronomie seit der Schließung bedeutet

In Deutschland stieg die Zahl der Neuinfektionen und es dauerte nicht mehr lange bis die Restaurants dann ab dem 21.03.2020 komplett schließen mussten – der Rest ist Drehbuch.

Bis zu dem Tag der Schließung kannten wir die Situation nicht, mit wenigen Gästen einen Tag zu bestreiten. Sicher gab es bei uns auch hin und wieder Tage, an welchen wir gerne mehr zu tun gehabt hätten. Doch die Woche vor der kompletten Schließung war für uns die bisher schlimmste gastronomische Erfahrung in unserer 30-jährigen Tätigkeit als Gastronomen. Das haben wir so noch nie erlebt. Bestimmt kennt der ein oder andere von euch das Gefühl, dass es schlimmer ist, wenig zu tun zu haben, als wenn der gewohnte Kreislauf seinen Lauf nimmt.

Unsere Mitarbeiter mussten wir aufgrund der Schließung ab dem ersten Tag zur Kurzarbeit anmelden. Bis heute gibt es regelmäßige Treffen zu einem großen Stuhlkreis – natürlich mit Abstand – wo wir uns über Neuigkeiten austauschen. In diesem Rahmen haben unsere Mitarbeiter schon mehrmals Päckchen mit Lebensmitteln aus unserem Bestand mitbekommen.

Warum wir trotz Schließung einen umfangreichen Arbeitsalltag haben

Die Arbeiten rund um Stornierungen, Verschiebungen, Besprechungen und Planungen beschäftigen uns bis heute täglich. Wir möchten für alle unsere Gäste da sein, Unsicherheiten nehmen und es ist uns besonders wichtig, für alles eine Lösung zu finden. Mit der Stornierungswelle aufgrund der Corona-Krise befinden wir uns nun bereits im Oktober diesen Jahres.

Ab dem dritten Tag der Schließung haben wir dem Gesundheitsamt, Arbeitsamt, Krankenhäusern und der Stadt Ober-Ramstadt unsere Unterstützung bei der Bewältigung der Corona-Situation angeboten, welche bis heute leider noch nicht zum Tragen gekommen ist.

Dann haben wir eine für uns völlig untypische Woche erlebt. Wir haben uns erstmal Zeit für uns und die Familie genommen und haben unseren Permakulturgarten zum Leben erweckt, gemeinsam gefrühstückt, zu Mittag und zu Abend gegessen.

Warum sich das Mühlrad trotzdem weiterdreht

Vielleicht hat es der ein oder andere von euch schon bemerkt: Das Mühlrad dreht sich wieder. Wir haben nach einer kurzen Verschnaufpause und einigen Tagen zur Findung wieder begonnen, das Mühlrad in Bewegung zu bringen und dem Bach seinen Lauf zu geben.

Nun arbeiten wir auf Hochtouren an unseren Social-Media-Kanälen: Instagram und Facebook. Auch unsere Website haben wir auf Vordermann gebracht und diesen Blog ins Leben gerufen. Den Blog möchten wir in Zukunft nutzen und pflegen, um mit euch, liebe Gäste, in Kontakt zu bleiben.

Viele von euch haben bestimmt in den letzten Wochen auch einige Dinge zu Hause in Angriff genommen, für die sonst weniger oder keine Zeit zur Verfügung stand. So haben auch wir Informationsmappen überarbeitet und Checklisten für Veranstaltungen, Besprechungen und Abläufe in Küche und Service erstellt.

Wofür wir uns gerne bedanken möchten

An dieser Stelle möchten wir erstmal ein direktes Dankeschön an Julius Wagner (Geschäftsführer DEHOGA Hessen) und auch an den Dachverband DEHOGA loswerden, die in Zeiten der Corona-Krise ganz besonderen Einsatz leisten und uns immer mit aktuellen Informationen versorgen.

Ein dickes Dankeschön an das gesamte Team der DEHOGA Hessen für die tolle Arbeit der letzten Wochen.

Saal der Hammermühle gedeckt für eine Hochzeitsfeier
Brautstrauß mit rosa Rosen, blauen Fresien und Eykalyptus
Logo der Hammerühle - Schriftzug im Restaurant
Backoffice der Hammermühle
Backoffice Hammermühle
Gartenlokal der Hammermühle
Mühlenrad

Wie uns die Stadt Ober-Ramstadt unterstützt

Wenn wir schon dabei sind euch von der Unterstützung zu berichten, welche wir momentan erfahren, möchten wir hier auch unseren Bürgermeister Werner Schuchmann nicht vergessen. Er hat uns schon in der ersten Schließungswoche die Möglichkeit der Pachtaussetzung angeboten.

Wir bedanken uns herzlich dafür und wünschen der Stadt Ober-Ramstadt weiterhin ein gutes Händchen bei der Bewältigung der noch zu erwartenden großen Herausforderungen.

Warum sich die Wiedereröffnung der Gastronomie nach Corona nicht leicht gestaltet

Lasst uns abschließend noch einen Blick in die Zukunft, auf Lockerungen und auf die Wiedereröffnung in der Gastronomie werfen. Eines können wir euch vorab schon mal versichern: Wir freuen uns riesig auf ein Wiedersehen in der Hammermühle.

In der Gastronomie gibt es (wie im Handwerk oder der Industrie auch) verschiedenste Geschäftsmodelle und damit verbundene Aufwände, um diese zu führen.

Die Politik und auch Dachverbände haben die Herausforderung, für alle gemeinsam ein Konzept zu finden, welches die Gegebenheiten der jeweiligen Betriebe berücksichtigt. Diese besteht besonders darin, Lösungen zur aktuellen Corona-Situation zu finden und Modelle zu schaffen, welche zwei unterschiedliche Prioritäten zugleich erfüllen sollten:

– Den Virus unter Kontrolle halten

– Alltägliches Leben und Arbeiten wieder ermöglichen

Maßnahmenempfehlung zu Corona in der Gastronomie

Möglicherweise könnt ihr euch bereits vorstellen, dass dies in der Gastronomie eine besonders große Herausforderung darstellt. Es wird hier vermutlich Gewinner und Verlierer geben sowie Betriebe, die sich im Bereich genau dazwischen wiederfinden.

Um euch das nochmal näher zu erklären: Es ist ganz einfach nicht für jeden gastronomischen Betrieb möglich, diesen mit nur begrenzter Gästeanzahl so bewirtschaften zu können, dass dessen Existenz nicht bedroht wird. Die Bewirtung von 30 a-la-Carte-Gästen im Restaurant ist für einige Restaurants nicht ausreichend.

Genauso werden sich in allen Betrieben, welche mehr als vier Personen beschäftigen, die folgenden Frage stellen: Wer darf denn jetzt arbeiten, wer bleibt in Kurzarbeit? Mit Blick auf die Sozialverträglichkeit stellt auch das eine äußerst große Herausforderung dar.

Von der BGN (Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe) wurden zusätzlich empfohlene Maßnahmen zur Einhaltung der Hygienestandards formuliert. Diese sind sicherlich gerechtfertigt, stellen aber einige Betriebe vor nicht lösbare Probleme. Die zu erfüllenden Maßnahmen sind gewaltig.

Wie wir die Umsetzung in der Hammermühle gestalten

Natürlich werden wir uns dieser Situation stellen. Wir versuchen, unsere Arbeitsabläufe in allen Bereichen anzupassen. Unser Ziel: euch einen möglichst enstpannten Restaurantaufenthalt gewährleisten zu können.

Jetzt wollen wir euch abschließend noch ein paar Infos mit auf den Weg geben:

  • Aktuelle Informationen und Neuigkeiten rund um die Hammermühle findet ihr auf unserer Website.
  • Tragt euch für unseren Newsletter ein und folgt uns auf Instagram und Facebook.

Bleibt gesund – bis bald in der Hammermühle!

Peter, Bettina und das Mühlenteam

Leere Küche der Hammermühle
Zugan Hammermühle über den Petripark

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